BETOSAL GMBH

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FAQ

Häufig gestellte Fragen zum Thema Fugenband in Planung und Praxis

 

1. Wofür eignen sich die Fugenbandwerkstoffe Elastomer (Kunstkautschuk, Gummi) nach DIN 7865 und Thermoplast nach DIN 18541 besonders? 

2. Worin unterscheidet sich die Fügetechnik von Fugenband aus Elastomer (Kunstkautschuk, Gummi ) nach DIN 7865 und Fugenband aus Thermoplast (PVC-P) nach DIN 18541 ? 

3. Auf der Baustelle müssen thermoplastische Fugenbänder gefügt werden. Welche Schweissungen sind zulässig ?  

4. Kann man Fugenbänder aus Elastomer mit Fugenbändern aus thermoplastischen Werkstoffen chemisch verbinden? 

5. Was versteht man unter dem Begriff "Kaltvulkanisation"? 

6. Wie groß sollte der Abstand der Bewehrung zum Fugenband sein?

7. Welche Biegeradien sind bei Richtungsänderungen von Fugenbändern senkrecht zur Fugenbandebene einzuhalten?  

8. Auf einer Baustelle wurden Fugenbandsysteme auf Paletten angeliefert, wie soll das Fugenband bis zum Einbau gelagert werden? 

9. Welche Längenänderungen können Fugenbandsysteme aus Elastomer oder Thermoplast durch Temperaturunterschiede erfahren? 

10. Auf welche  Länge sollte ein Fugenbandteilstück aus Fertigungs-, Transport- und Einbaugründen begrenzt sein? Die Teillänge eines Fugenbandteilstückes wird je nach Hersteller im allgemeinen 20-30 m nicht überschreiten. Größere Teillängen sind abhängig von der Profilform möglich, aber auch aufwendiger herzustellen, zu transportieren und einzubauen. 

11. Kann man ein aussenliegendes Fugenband z.B. ein DA 320/3 in einer 90° Ecke einfach im kleinen Radius knicken? Nein, auf keinen Fall. Durch das umknicken der Sperranker ist die Dichtwirkung in der Ecke nicht gewährleistet. Eine 90° Ecke kann beim Einbau von aussenliegendem Fugenband grundsätzlich nur durch eine werkseitig hergestellte senkrechte Ecke abgedichtet werden.

12. Warum ist bei Fugenabschlussbändern aus Elastomer, der sichtbar bleibende Teil des Fugenbandes hellgrau beschichtet? Fugenabschlussbänder (z.B. FAE 50, FAE 70, FAE 100 nach DIN 7865 T.1 und 2) sind im Regelfall, bedingt durch ihre Einbaulage (z.B. an einem Brückenwiderlager) , ständig oder zumindest regelmäßig der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt. Deshalb bestehen dies Fugenbänder auch aus UV stabilisiertem EPDM-Elastomer.Die bei der Produktion dieser Fugenbänder zusätzlich aufgebrachte hellgraue Deckplatte, bietet einen weiteren langfristigen Schutz vor der zerstörenden Wirkung der UV-Strahlung. Wichtig ist, das auch an den Fugenbandecken die graue Deckplatte durchgehend vorhanden ist. Anderenfalls fehlt gerade an diesen besonders exponierten Bereichen der zusätzliche UV-Schutz .

13. Was ist eine einseitige Klemmkonstruktion mit einem Klemmfugenband? Klemmkonstruktionen sind Sonderkonstruktionen, die im Zuge einer sorgfältigen Planung an das vorhandene Bauwerk angepasst werden müssen. Von einer Ausführung durch fachlich nicht ausreichend geschulte Unternehmen ist dringend abzuraten. 

Das Klemmfugenband überbrückt die Fuge zwischen den Bauwerken ohne weitere Unterstützung und muß die dort vorhandenen Beanspruchungen durch Setzungen, Längenänderungen und Wasserdruck sicher aufnehmen können.

Bei einer einseitigen Klemmkonstruktion wird der Klemmteil des Klemmfugenbandes am vorhandenen Bauwerk, unter Ausnutzung der Federwirkung des Klemmfugenbandes, mit Klemmschienen aufgepresst. Der Betonierteil des Klemmfugenbandes wird später in das nachfolgend anzuschliessende Bauwerk einbetoniert. Wichtig ist hierbei, das auf der Bestandsseite ein ebener und wasserdichter Untergrund für den Einbau des Klemmfugenbandes hergestellt wird. Die Klemmschienen werden in einer durchgehenden Achse und mit auf das Klemmfugenband abgestimmten  Abständen aneinandergereiht. Dabei müssen die Ankerabstände untereinander und zum freien Betonrand den gültigen Zulassungen und Normen entsprechen. Die verwendeten Klemmfugenbänder sind meist im Winkel 90° abgewinkelt. Klemmfugenbänder aus Elastomer sind besonders geeignet, da hier eine dauerhafte Federwirkung erwartbar ist.

14. Was ist eine Los- Festflanschkonstruktion?  Eine Los- und Festflanschkonstruktion besteht aus einem Festflansch und 1 bis 2 Losflanschreihen. Los-Festflanschkonstruktionen werden aus nichtrostendem Stahl aber auch feuerferzinktem Stahl hergestellt. Grundlegendes und konstruktive Details regelt dazu unter anderem die aktuelle DIN 18533 Teil 1 und die DIN 7865 Teil 4.  

Los-Festflanschkonstruktionen kommen häufig bei der Anbindung von Bauwerkserweiterungen in WU-Bauweise an Bestandsbauwerke die bituminös abgedichtet wurden zum Einsatz. ("schwarze Wanne" nach AIB oder DIN 18195) Die weiteren möglichen Einsatzbereiche sind jedoch vielfältig.

Der Festflansch muß gemeinsam mit den Losflanschen vorgefertigt und als primäres Bauteil in das Bauwerk einbetoniert, angeschraubt oder angeschweißt werden. Die Losflansche werden bis zur Montage des Klemmfugenbandes sorgfältig zwischengelagert. 

In der Praxis kommt es leider immer wieder vor, das allein die Festflansche ausgeschrieben und eingebaut werden. Dies geschieht meist, wenn erst zu einem weit späteren Zeitpunkt ein Bauwerksanschluss vorgenommen werden soll. Davon ist nach unserer Erfahrung dringend abzuraten. Der Festflansch inclusive Bolzenreihen und die dazugehörigen angepassten Losflansche und Befestigungsmittel sollten eine in einer Werkstatt vorgefertigte Liefereinheit bilden. Spätere Anpassungen von Losflanschen an Festflansche imm Bestand sind äusserst aufwendig teuer.

Die Losflansche werden idealerweise mit dem Festflansch angeliefert und später, nach sorgfältiger Lagerung, im Zuge der Montage des zuvor gelochten Dichtelementes (z.B. ein Klemmfugenband), anmontiert und mit passenden Muttern und dem technisch notwendigen Drehmoment aufgeschraubt. 

15. Warum rosten einbetonierte Arbeitsfugenbleche aus reinem Schwarzblech im Regelfall nicht durch?  Arbeitsfugenbleche werden bei der Betonage vollständig mit Beton umhüllt und befinden sich im Anschluss in einer Zone mit basischem Milieu. Zum Vergleich: Auf einer Scala von 1-14 (1 bis 6= sauer, 8 bis14 = basisch) liegt der ph-Wert von "neutralem" Wasser bei (7), der ph-Wert von Beton liegt bei (12,6) und gilt damit als basisch. (Der ph-Wert von Schwefelsäure liegt bei 3 ).  Durch den ph-Wert von 12,6 bildet der Beton um das Blech herum eine Passivschicht, die das Blech nachhaltig vor Korrosion schützt. Auf Basis des gleichen Prinzips ist auch der Bewehrungsstahl ,der die Arbeitsfuge kreuzt, geschützt. Der Einbau von Arbeitsfugenblechen aus verzinktem Blech oder nichtrostendem Stahl ist demnach nur in sehr wenigen Sonderfällen, z.B. bestimmten chemischen Angriffen, notwendig. Nicht ohne Grund werden in der Regel unbeschichtete Schwarzbleche mit einem Querschnitt von  300x2 oder 300x1,5 mm  im Tunnelbau und bei den Ingenieurbauten eingesetzt. Die ZTV-ING Teil 5 Tunnelbau gibt hier beispielsweise vor: (6) Arbeitsfugen sind mit mindestens 30 cm breiten ungefetteten Fugenblechen mit eine Mindestdicke von 2mm und der Materialgüte S 235 JR auszuführen.

16. Welche DIN Norm regelt das Abdichten von Fugen in Beton mit Fugenbändern? Die DIN 18197. Dort sind Funktion, Konstruktionsgrundlagen und Kriterien zur Fugenbandauswahl definiert.

17. Ist der Einbau von Fugenband mit elastischen Eigenschaften aus Elastomer (Bezeichnung: Kautschuk, Gummi,Elastomer) oder Thermoplast (Bezeichnung: PVC, TPE, PVC-NB,PE) in Bewegungsfugen noch zeitgemäß ? (Stand 2023) Bewegungsfugen sind bleibende Fugen in Bauwerken und Bauteilen, die Bewegungen infolge Dehnungen und Setzungen ohne Schädigung der Konstruktion ermöglichen sollen. Im Bereich der Bewegungsfugen ist der Einsatz von Fugenband aus elastischen Materialien Stand der Technik und bisher alternativlos. Bis in die 1950`er Jahre wurden in Ost- und Westdeutschland Bewegungsfugen, mit goudronierten Teerstricken, gefalzten Blechen aus Kupfer, Blei, Zink und Aluminium oder mit Vergusslösungen unter Einsatz von Asphalt abgedichtet. Diese Lösungen gestalteten sich allesamt auf der Baustelle als sehr aufwendig, zudem war die Fähigkeit zur Aufnahme von Bewegungen bei den eingesetzten Stoffen eingeschränkt. 

Fugenbänder aus thermoplastischen Werkstoffen wurden der Bauwirtschaft erst nach dem Ende des 2.Weltkrieges unter der Bezeichnung "elastisches Kunststoffband" in verschiedenen einfachen Profilgeometrien (z.B. das Hantelprofil) von der chemischen Industrie angeboten. In den 1970èr Jahren wurde es dann zum "Stand der Technik", die Bewegungsfugen und Arbeitsfugen mit einem in den Frischbeton einbetonierten elastischen Fugenbandprofil aus PVC-P dauerhaft abzudichten. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits diverse, für verschiedenste Einsatzbereiche angepasste, Profilgeometrien thermoplastischer Fugenbänder. Anfang der 1970èr Jahre kamen dann die Elastomer-Fugenbänder aus synthetischem Kautschuk hinzu, die in Bezug auf Dauerhaftigkeit, Beanspruchungen und Verarbeitung bis heute den höchsten Qualitätsstandart darstellen.

Diese Entwicklung hin zum Bewegungsfugenband war eng verbunden mit dem Siegeszug der "Weißen Wanne" (aus WU-Stahlbeton), die die "Schwarze Wanne" (Abdichtung von unterirdischen Bauwerken mit Teer, später mit meist mehrlagigen Bitumenbahnen), bei den großen Ingenieurbauwerken weitgehend ablöste. 

18. Welche Fugenabdichtungen im Bereich von Arbeitsfugen werden verwendet ? Hier der Versuch einer Bestandsaufnahme: Mit der fortschreitenden Entwicklung des modernen Bauens wurde es möglich, in immer tiefere Bereiche des Baugrundes vorzudringen und diesen für Bauten nutzbar zu machen. Für den Bereich der Arbeitsfugen gibt es daher seit über 100 Jahren immer wieder neue Produkte, die sich für eine einfache und sichere Lösung für das Abdichten von Arbeitsfugen anbieten. Es gab Phasen und Anwendungsbereiche in denen Fugenblech, Fugenband, Injektions-schlauch, Quellprofile oder beschichtete Bleche favorisiert wurden und werden. Alle Systeme bedürfen einer sorgfältigen Planung mit dem Fokus der Anforderungen an das Bauwerk, der Randbedingungen und einer fachgerechten Ausführung auf der Baustelle. Fugenband nach DIN 7865 wird z.B. häufig in Kläranlagen und Ingenieurbauwerken eingesetzt, weil hier die Dauerhaftigkeit der Bauwerke im Vordergrund steht. Der Einbau und die Fügungen vor Ort sind aufwendig, die Kosten für Sperrungen der Infrastruktur, sind aber im Vergleich dazu meist ungleich teurer. Injektionsschlauch wird heute fast nur noch als beidseitige zusätzliche Sicherung der Bewegungsfugenbänder und zusätzlich neben Arbeitsfugenblechen eingesetzt. Der alleinige Einsatz von verpresstem Injektionsschlauch zur Arbeitsfugenabdichtung hat sich am deutschen Markt nicht bewährt. Unbeschichtete Fugenbleche aus Schwarzstahl werden seit langem mit Erfolg im Ingenieur-und Tunnelbau zur Arbeitsfugenabdichtung eingesetzt. Mit den verschiedensten Materialien beschichtete Arbeitsfugenbleche, sind derzeit das am häufigsten eingesetzte System zur Abdichtung von Arbeitsfugen im allgemeinen Hochbau. 

19. Was ist bei der Anordnung von Fugenbandstößen auf der Baustelle zu berücksichtigen?

Auf der Baustelle herzustellende Fugenbandschweißungen oder Vulkanisationen sollten soweit planerisch möglich, in den am geringsten mit Wasser und Bewegung beaufschlagten Bereichen der Fugen angeordnet werden. Begründung hierfür ist der sogenannte Fügefaktor. Dieser liegt bei thermoplastischen Fugenbändern bei 0,6 , bei elastomeren Fugenbändern bei 0,9.